Konrad Adam wirbt um Mitleid mit Wolfgang Schäuble

Berlin, 28. September 2014
Wolfgang Schäubles Anwürfe gegen die AfD beantwortet Konrad Adam, Sprecher der Partei, mit einem Appell um Nachsicht.

Adam erinnert an den hohen, sehr persönlichen Preis, den Schäuble vor langer Zeit für seinen politischen Einsatz zahlen musste. Hinzu kommen seine erbitterte, bis heute andauernde Fehde mit dem Parteipatriarchen Helmut Kohl, der Schäuble als seinen designierten Nachfolger immer wieder zurückgesetzt und mehr als einmal brüskierte hatte, und seine Niederlagen gegen Angela Merkel, die ihm zunächst den Fraktions- und dann den Parteivorsitz entwunden hat.

Schäubles Schicksal macht

den verächtlichen Tonfall verständlich, mit dem er sich zu politischen Tagesfragen äußert und selbst engste Mitarbeiter öffentlich herunterputzt. Sie berechtigt ihn aber nicht zu abfälligen Bemerkungen über das Innenleben einer Partei, die er nicht kennt, aus guten Gründen aber fürchtet. Parteileute wie er leben von der Politik und müssen das Amt, das ihnen schließlich zugefallen ist, um jeden Preis verteidigen. Aus Schäubles Mund spricht der Parteisoldat, nicht der Minister. Statt einer Antwort verdient er Mitleid, und das, so Adam, wollen wir ihm gönnen

Veröffentlicht in Kreisverband Darmstadt-Dieburg.

2 Kommentare

  1. @Harald Schmidt

    Zitat
    Trotzdem sollte man Herrn Schäuble natürlich mit einem gewissen Respekt begegnen, denn er macht den Eindruck, daß er an die Richtigkeit seiner bzw. der Politik der Kanzlerin glaubt.

    In einer solchen Funktion geht es um Wissen und eher nicht um Glauben.
    An welcher Stelle sonst ist ein Interessierter so einfach in der Lage sich einen Überblick über die reale Lage zu verschaffen?

    Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.
    Galileo Galilei
    (1564 – 1642), italienischer Mathematiker, Philosoph und Physiker

  2. Herr Schäuble hat es verdient,
    Harald Schmidt – 30.09.2014 16:25 in FAZ.NET
    daß er auch persönlich kritisiert wird – selbst, wenn er die Euro- und Bankenrettungspolitik sowie die EU-Zentralstaatspolitik im Tiefsten seines Herzens nicht gutheißen sollte. Er versucht, uns diese fehlkonstruierten Vorstellungen zu verkaufen – mit mehr oder weniger geeigneten Mitteln. Die Anzahl der Vertrags- und Wortbrüche, die Herr Schäuble vertreten mußte oder die ihm unterliefen, gehen über keine Kuhhaut. Trotzdem sollte man Herrn Schäuble natürlich mit einem gewissen Respekt begegnen, denn er macht den Eindruck, daß er an die Richtigkeit seiner bzw. der Politik der Kanzlerin glaubt. Trotzdem erwarte ich von ihm, daß er diese Politik mit inhaltlichen Argumenten und fachlich fundierten Stellungnahmen verteidigt und nicht im flachen Gewässer herumpolemisiert. Das muß einfach von einem Minister erwartet werden dürfen.MfG

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